
IoT im Innovationsfieber
IoT etabliert sich als Quelle neuer Ideen: Bahnweichen lassen sich vorausschauend warten, Fließbandprodukte per Bilderkennung auf Fehler analysieren, Kräne fernsteuern und Maschinen nach Arbeitsleistung abrechnen – all das über Hunderte von Kilometern hinweg.
Verschiedene Elemente wachsen dazu zusammen: Vernetzte Dinge liefern Informationen, aus deren Analyse neuer Mehrwert entsteht. Wenn künstliche Intelligenz dazukommt, plaudern Maschinen sogar mit dem Wartungsteam, schildern ihren Zustand und machen Vorschläge für die Optimierung. Dabei gilt: Je standardisierter das Vorgehen ist, desto schneller werden aus Ideen Anwendungen, Services und Produkte. IoT ist ein wesentliches Fundament für Innovation.
Standards befeuern IoT-Dynamik
Mit flexiblen Schnittstellen, standardisierten Plattformen und passenden Netzlösungen treibt Vodafone die Entwicklung von IoT voran. Der Konzern gilt mit weltweit 68 Millionen und deutschlandweit
11 Millionen vernetzten Verbindungen als Global Leader in Sachen Internet of Things, so Jochen Busch, Head of IoT Central Europe, Vodafone Group.
Für Produkte im globalen Markt verwendet Vodafone eine embedded SIM (eSIM), lokale Regulierungsvorschriften lassen sich zentral einprogrammieren. Und standardisierte IoT-Plattformen ermöglichen kostengünstig die kreative Datenanalyse. All das beflügelt den IoT-Markt, und zwar sowohl für den deutschen Mittelstand als auch für globale Player.
Netz der Sensoren
In der Welt der Sensoren sind Kosteneffizienz durch lange Batterie- und Lebensdauer sowie Datensicherheit entscheidend. Und in Sachen Sicherheit punktet Vodafone, da der Konzern Narrowband IoT auf den Frequenzen des penibel überwachten LTE-Netzes anbietet.
Dark Data birgt Schätze
Mit IoT wächst die Datenwelt dramatisch: von 16 Zettabyte (ZB) im Jahr 2016 auf geschätzte 163 ZB bis 2025, bilanziert eine IDG-Anlayse. Ein Zettabyte steht für die schier unglaubliche Datenmenge von 1.000.000.000.000 GB!
Ein Großteil der Daten gilt heute als „Dark Data“, also unbeachtete Information. Dabei birgt die Analyse dieser unbeachteten Daten wertvolles Wissen, um neue Anwendungen oder Services zu entwickeln oder gar völlig neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Vernetzt entsteht Mehrwert
Ein Schlüssel ist die Kombination von IoT und künstlicher Intelligenz, skizziert Watson IoT Manager Andreas Pflieger. Sie ermögliche vorrausschauende Wartung per predictive Analytics, Machine Learning und neuronale Netze oder recommondation Engines, die automatisierte Empfehlungen aussprechen. Mit dem KI-System Watson gilt IBM dabei als Vorreiter.
Beim Aufzughersteller Kone meldet die Maschine bereits heute ihren Zustand und schildert Anomalien in der Landessprache der Wartungsabteilung. Im Dialogzwischen Mensch und Maschine lässt sich schnell entscheiden, ob kurzfristig oder erst bei der nächsten geplanten Wartung Maßnahmen nötig sind.
Wenn Aufzüge & Rolltreppen reden
Weichen in Richtung Zukunft
Predictive Maintenance, die vorausschauende Wartung, klingt einleuchtend einfach: Es genügt, einen Idealzustand zu erfassen, um Abweichungen detailliert zu erkennen. Sensoren übermitteln die nötigen Daten und künstliche Intelligenz prüft per Vergleichsmuster, wie schnell welches Teil ersetzt werden muss.
Logistische Spielwiese
Ulrike Meyers Welt ist die Logistik. Als Leiterin digitale Lösungen jongliert sie für Willenbrock täglich Ideen rund um das Thema „digitale Stapler“. Eine vernetzte Staplerflotte bietet viele Vorteile: Anhand von Realtime-Daten lassen sich Lade- und Maschinenzustand sowie Einsatzintensität und Wartungsbedarf ablesen und zugleich neue Abrechnungsmodelle im Mietgeschäft realisieren. Statt der Verleihdauer können Betriebsstunden und Einsatzfeld abgerechnet werden.
Natürlich unterstützen IoT-Vernetzungen auch Sicherheit und Diebstahlschutz – so lassen sich beispielsweise lokale Einsatzzonen festlegen. Werden die Grenzen überschritten, bleibt der Stapler einfach stehen.
Mobil, vernetzt, gesund: eBike
ZEG etabliert das eBike darüber hinaus als gängiges Leasingmodell für Arbeitnehmer, inklusive eines proaktiven Services: Das Fahrrad misst beispielsweise die aktuelle Bremsleistung und errechnet aus persönlicher Fahrleistung und -verhalten das Zeitfenster für die nächste Wartung. ZEG nutzt die vernetzten Bikes als Sprungbrett, um ein moderner Mobilitätsakteur zu werden.
E-Bikes fahren jetzt im Internet der Dinge
Von Pathologie 4.0 bis zum digitalen Notar
Dass IoT facettenreich ist, offenbart die Start-up-Runde im Workshop: inveox vernetzt medizinische Probenbehälter und macht so aufwendiges Zuordnen per Hand überflüssig. Der Dokumentationsprozess werde schneller und vor allem sicherer, erklärt CTO Dominik Sievert.
Ubirch etabliert sich als digitaler Notar: Veränderungen im Datennetz der Dinge werden unmittelbar, lückenlos und unabänderlich via IoT und Blockchain dokumentiert, und zwar bevor die Daten zur Analyse ins Cloud-System wandern. Kontrolle ist oberstes Gebot, Manipulation ausgeschlossen.
ubirch – the blockchain of things
Volksroboter und eine Welt der Prototypen
Binnen 30 Tagen sollte aus Industriedesign, Elektrotechnik, Sensorik, IoT sowie künstlicher Intelligenz eine fassbare Idee wachsen, erläutert Ramy Hagouan, IOX Labs. IOX brilliert mit vielen Ideen, darunter ein vernetzter Instrumentenkoffer. Sensoren kontrollieren Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Druck, um wertvolle Musikinstrumente zu schützen. IOX hat aber ebenso einen Roboter aus gedruckten Bausteinen entwickelt oder mit C-Ring einen WLAN-Empfänger für Straßenlaternen gebaut, der auch Emissionen misst.
Johannes Schmid, Co-Founder von Franka Emika, setzt auf den „Roboter für alle“. Ergebnis ist der gelenkige Arm PANDA. Er ist in Sachen Beweglichkeit, Griffvariablen und Einsatzfelder ein First-Class-Modell. Und er hat einen Stückpreis von nur 9.000 Euro. Intelligent wird PANDA durch eine eigens entwickelte KI-Plattform. Damit der Roboter lernt, genügt ein einfacher angeschlossener Rechner mit Datenanbindung. Im vergangenen Jahr wurde Franka Emika mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet.
IOX Labs – make thinks not slides
Franka Emika – the robot for everyone